ADHS und Angststörungen: Zusammenhang und Behandlung
Angststörungen treten bei ADHS überdurchschnittlich häufig auf. Verstehen Sie den Zusammenhang und finden Sie wirksame Behandlungsansätze.

Verfasst von
Dr. Michael Weber


Der Zusammenhang zwischen ADHS und Angst
30-50% der Erwachsenen mit ADHS leiden auch an einer Angststörung. Diese hohe Komorbidität ist kein Zufall.
Warum Angst bei ADHS so häufig ist
Neurobiologische Faktoren
ADHS und Angststörungen teilen neurobiologische Mechanismen. Beide betreffen die Regulation von Stresshormonen und Neurotransmittern.
Lebenserfahrungen
Jahre des Scheiterns, der Kritik und des Nicht-Verstanden-Werdens können bei unbehandeltem ADHS zu Angst führen:
- Versagensangst durch wiederholte negative Erfahrungen
- Soziale Angst nach Zurückweisungen
- Generalisierte Angst durch ständige Überforderung
Arten von Angststörungen bei ADHS
Soziale Angst
Angst vor sozialen Situationen, oft nach jahrelangen Erfahrungen des 'Anders-Seins' und der Ablehnung.
Generalisierte Angststörung
Ständige Sorgen und Befürchtungen, oft durch chronische Überforderung und Organisationsprobleme befeuert.
Panikstörung
Plötzliche Panikattacken, manchmal ausgelöst durch Überstimulation oder Überforderung.
Unterscheidung: ADHS-Unruhe oder Angst?
Symptome können sich überlappen:
- Innere Unruhe: Bei beiden vorhanden
- Konzentrationsprobleme: ADHS oder angstbedingt?
- Vermeidung: Prokrastination oder Angstvermeidung?
Typisch für ADHS (nicht Angst)
- Lebenslang vorhanden, seit Kindheit
- Situationsunabhängige Rastlosigkeit
- Hyperfokus bei Interessen möglich
Typisch für Angst (nicht ADHS)
- Spezifische Auslöser identifizierbar
- Katastrophendenken
- Körperliche Angstsymptome (Herzrasen, Schwitzen)
Behandlung bei Komorbidität
Medikamentös
Die Behandlung ist komplex:
- ADHS-Medikamente können Angst reduzieren oder verstärken
- Manche Antidepressiva helfen bei beiden
- Individuelle Abstimmung notwendig
Psychotherapie
Kombinierte Ansätze sind am wirksamsten:
- Kognitive Verhaltenstherapie für Angst
- ADHS-spezifisches Training
- Achtsamkeit zur Regulation
Selbsthilfe-Strategien
- Atemtechniken bei akuter Angst
- Strukturen gegen Überforderung
- Sport zur Regulation
- Ausreichend Schlaf
Haben Sie ADHS und Angst? Eine professionelle Diagnostik klärt beide Aspekte. Starten Sie hier mit dem Screening.
Über den Autor / die Autorin

Dr. Michael Weber
Dr. Michael Weber ist Psychologe und spezialisiert auf emotionale Regulation bei neurodivergenten Erwachsenen.
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