ADHS und Depression: Zusammenhang, Unterschiede und Behandlung
ADHS und Depression treten häufig gemeinsam auf. Erfahren Sie, wie sich beide Erkrankungen unterscheiden, beeinflussen und wie eine kombinierte Behandlung aussieht.

Verfasst von
Dr. Michael Weber


Der häufige Zusammenhang
30-50% der Erwachsenen mit ADHS leiden auch an Depressionen. Diese hohe Komorbidität ist kein Zufall, sondern hat neurobiologische und psychosoziale Ursachen.
Warum treten ADHS und Depression gemeinsam auf?
Neurobiologische Faktoren
Beide Erkrankungen beeinflussen ähnliche Neurotransmittersysteme (Dopamin, Noradrenalin, Serotonin). Genetische Überlappungen erhöhen das Risiko für beide Störungen.
Psychosoziale Belastung
Jahre des Scheiterns, Zurückweisungen und Missverständnisse können bei unbehandeltem ADHS zu reaktiven Depressionen führen. Das ständige Gefühl, 'nicht gut genug' zu sein, nagt am Selbstwert.
Unterscheidung: ADHS oder Depression?
Die Symptome können sich überschneiden:
- Konzentrationsprobleme: Bei beiden vorhanden
- Antriebslosigkeit: Depression oder ADHS-Prokrastination?
- Schlafstörungen: Häufig bei beiden
- Negative Gedanken: Depression oder ADHS-Frustration?
Typisch für ADHS (nicht Depression)
- Lebenslange Symptome seit Kindheit
- Hyperfokus bei interessanten Themen
- Impulsivität und Hyperaktivität
- Situationsabhängige Motivation
Typisch für Depression (nicht ADHS)
- Episodischer Verlauf
- Freudlosigkeit auch bei früher geliebten Aktivitäten
- Suizidgedanken
- Veränderung der Persönlichkeit
Die richtige Diagnostik
Eine sorgfältige Diagnostik muss beide Störungen berücksichtigen:
- Ausführliche Erhebung der Lebensgeschichte
- Spezifische Fragebögen für ADHS und Depression
- Abklärung des zeitlichen Verlaufs
- Differentialdiagnostik
Behandlung bei Komorbidität
Medikamentöse Therapie
Die Behandlung beginnt meist mit ADHS-Medikamenten, da diese oft auch depressive Symptome verbessern. Bei persistierender Depression können Antidepressiva hinzugefügt werden.
Psychotherapie
Kognitive Verhaltenstherapie kann für beide Erkrankungen hilfreich sein. ADHS-spezifisches Coaching kombiniert mit depressionsfokussierter Therapie ist oft am wirksamsten.
Wichtig zu wissen
Wenn Sie sowohl ADHS- als auch Depressionssymptome haben, ist eine professionelle Abklärung besonders wichtig. Die richtige Diagnose ist die Voraussetzung für eine wirksame Behandlung.
Starten Sie mit unserem kostenlosen ADHS-Screening und besprechen Sie im Erstgespräch auch depressive Symptome.
Über den Autor / die Autorin

Dr. Michael Weber
Dr. Michael Weber ist Psychologe und spezialisiert auf emotionale Regulation bei neurodivergenten Erwachsenen.
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