ADHS und emotionale Dysregulation: Was Sie wissen sollten
Intensive Emotionen und Stimmungsschwankungen sind bei ADHS häufig, werden aber oft übersehen. Verstehen Sie den Zusammenhang und lernen Sie Regulationsstrategien kennen.

Verfasst von
Dr. Michael Weber


Der übersehene Aspekt von ADHS
Während Konzentrationsprobleme und Hyperaktivität weithin bekannt sind, wird ein zentrales Merkmal von ADHS oft übersehen: die emotionale Dysregulation.
Was ist emotionale Dysregulation?
Menschen mit ADHS erleben Emotionen oft:
- Intensiver als andere
- Mit schnelleren Übergängen
- Schwerer zu kontrollieren
- Länger nachwirkend
Dies ist kein Charakterfehler, sondern ein neurobiologisches Merkmal von ADHS.
Typische Manifestationen
Schnelle Stimmungswechsel
Von euphorisch zu niedergeschlagen in Minuten – diese emotionale Achterbahnfahrt ist für viele ADHS-Betroffene Alltag.
Rejection Sensitivity
Viele Menschen mit ADHS erleben eine besonders intensive Angst vor und Reaktion auf (vermeintliche) Ablehnung.
Emotionale Überreaktionen
Kleine Frustrationen können sich wie Katastrophen anfühlen, Freude kann überwältigend sein.
Strategien zur Regulation
1. Emotionen benennen
Lernen Sie, Ihre Gefühle präzise zu benennen. Dies allein kann bereits regulierend wirken.
2. Körperwahrnehmung schulen
Achten Sie auf frühe körperliche Warnsignale: Anspannung, Hitze, Herzrasen. Je früher Sie eingreifen, desto besser.
3. Pausen einbauen
Bei starken Emotionen: Time-out nehmen, bevor Sie reagieren. Auch 5 Minuten können den Unterschied machen.
4. Bewegung nutzen
Körperliche Aktivität hilft, intensive Emotionen zu regulieren. Schon ein kurzer Spaziergang kann Wunder wirken.
Professionelle Unterstützung
Emotionale Dysregulation kann das Leben massiv beeinträchtigen. Eine gezielte ADHS-Therapie kann Ihnen helfen, wirksame Regulationsstrategien zu entwickeln. Coaching, Verhaltenstherapie oder auch medikamentöse Behandlung können je nach Situation sinnvoll sein.
Wenn Sie mehr über ADHS und Ihre individuelle Situation erfahren möchten, können Sie unser kostenloses Screening nutzen oder direkt Kontakt mit uns aufnehmen.
Über den Autor / die Autorin

Dr. Michael Weber
Dr. Michael Weber ist Psychologe und spezialisiert auf emotionale Regulation bei neurodivergenten Erwachsenen.
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